doch

doch

* * *

1doch [dɔx] <Konj.>:
1aber:
ich habe mehrmals angerufen, doch er war nicht zu Hause; sie sind arm, doch nicht unglücklich.
  2doch [dɔx] <Adverb>:
1. dennoch:
er fühlte sich nicht gesund, und doch machte er die Reise mit; sie sagte es höflich und doch bestimmt.
2. <mit Inversion der vorangehenden Verbform> dient dazu, einen Satz von der Form einer Entscheidungsfrage als begründenden Aussagesatz zu kennzeichnen: sie gab auf, hatte sie doch die Sinnlosigkeit ihrer Bemühungen erkennen müssen.
  3doch [dɔx] <Partikel>:
1. dient in Aufforderungssätzen dazu, auszudrücken, dass man das geforderte Verhalten für so naheliegend oder selbstverständlich hält, dass sich die Aufforderung eigentlich erübrigen sollte [und man ungehalten darüber ist, dass man sich dennoch gezwungen sieht, sie zu äußern]: pass doch auf!; lass mich doch in Ruhe!; dann frag doch auch nicht so dumm!; nehmen Sie doch Platz!
2. dient dazu, auszudrücken, dass man die Bekanntheit des genannten Sachverhalts unterstellt und nur an ihn erinnern möchte: das konnte sie doch nicht wissen; darauf hatten wir uns doch schon geeinigt.
3. dient in Ergänzungsfragen dazu, auszudrücken, dass einem das Erfragte zwar eigentlich bekannt ist, aber im Augenblick nicht einfallen will: wie war das doch [noch]?; wie hieß er doch [gleich]?
4. dient in Entscheidungsfragen dazu, auszudrücken, dass man eine zustimmende Antwort erwartet oder erhofft: das ist doch [hoffentlich] nicht dein Ernst?; ich kann mich doch darauf verlassen?
5. dient in Ausrufen dazu, auszudrücken, dass man von der angesprochenen Person erwartet, dass sie die eigene Begeisterung, Verwunderung, Empörung usw. teilt: was ist sie doch für ein Genie!; wie ungerecht er doch behandelt wird!; das ist doch eine Frechheit!; das ist doch zu dumm!; du musst doch immer zu spät kommen!; jetzt habe ich doch tatsächlich meine Schlüssel verloren!
6. dient dazu, bestimmte, meist im Konjunktiv II stehende Sätze als Wunschsätze zu kennzeichnen: hättest du doch auf sie gehört!; wenn er doch hier wäre!
7. dient als Erwiderung auf eine negativ formulierte Entscheidungsfrage oder Aussage dazu, auszudrücken, dass man nicht zustimmt: »Hast du keine Lust mehr?« – »Doch.«; »Hat sie etwa nicht angerufen?« – »Doch [das schon, nur leider zu spät].«; »Das geht dich überhaupt nichts an.« – »[Oh] doch!«; »Geht es dir nicht gut?« – »Doch [es geht mir gut].«; »Komm bitte nicht so spät nach Hause!« – »Doch, es wird spät werden.«; »War es nicht schön?« – »Doch, es war [sehr] schön.«.
8. dient dazu, auszudrücken, dass es sich um einen nicht [mehr] für wahrscheinlich gehaltenen Sachverhalt handelt [durch den aber eine frühere Vermutung bestätigt wird]: er ist also dọch der Täter; sie blieb dann dọch zu Hause.

* * *

dọch
I 〈Adv.; betont
I.I 〈bejahend-entgegensetzende od. verstärkende Antwort〉 hast du ihn wirklich nicht gesehen? \doch!; bitte geh nicht weg! \doch!; warst du nicht dabei? o \doch!
I.II gleichwohl, wirklich, trotzdem, dennoch, wenn es auch schwierig ist ● und er kommt \doch!; er kann \doch nicht kommen; sein: das war denn \doch zu viel ● also \doch! ich habe es ja gleich gesagt!
I.III 〈in entgegenstehender Aussage〉 die Luft ist kalt und \doch angenehm; wenn er auch nicht reich ist, so ist er \doch (auch) nicht arm
II 〈Adv. od. Konj.; zum Anknüpfen eines Hauptsatzes an einen anderen〉 jedoch ● ich wurde eingeladen, \doch hatte ich schon etwas anderes vor 〈Adv.〉; wir warteten lange, \doch er kam nicht 〈Konj.〉
III.I 〈verstärkende Antwort〉 gewiss \doch!; kommst du? ja \doch!; nein \doch!; nicht \doch!
III.II 〈bestätigend〉
1. ja, eben
2. tatsächlich, wahrhaftig, wirklich
sagen: ich habe es \doch gleich gesagt; ich habe es dir \doch schon dreimal gesagt; sein: das ist \doch die Höhe!; du bist \doch kein Kind mehr!
III.III 〈in Wunschsätzen, bittend-verstärkend〉 besuche uns \doch einmal!; bring mir \doch bitte die Zeitung; dass dich \doch der Teufel hole; komm \doch!; wenn er \doch bald käme; lass das \doch (sein); wenn er nicht will, so lass ihn \doch; sei \doch bitte so nett; wäre ich \doch nicht hingegangen!; tun Sie es \doch!; warte \doch!
III.IV 〈in Sätzen der Ungewissheit〉 er hat dir \doch geschrieben?; er wird \doch wohl kommen?; sein: das ist \doch nicht wirklich dein Ernst!; du weißt \doch, dass ...?
[<ahd. doh, engl. though, got. þauh <urgerm. *þauh „oder, doch“; zu idg. *tou „doch“ + got. -uh „und“]

* * *

1dọch <Konj.> [mhd. doch, ahd. doh]:
aber:
ich klopfe, d. niemand öffnet.
2dọch <Adv.> [ vgl. 1doch]:
1. <immer betont> dennoch:
höflich und d. bestimmt.
2. <mit Inversion der vorangehenden Verbform> schließt eine begründende Aussage an:
er schwieg, sah er d., dass alle Worte sinnlos waren.
3. <immer betont> als gegensätzliche Antwort auf eine negativ formulierte Aussage od. Frage in Konkurrenz zu »ja« bei einer positiv formulierten Frage u. in Opposition zu »nein«:
»Das stimmt nicht!« – »Doch!«;
»Du willst wohl nicht?« – »Doch, d.«;
»Ist keiner da?« – »Doch, d.«.
4. <stark betont> bestätigt eine Vermutung od. weist auf einen Sachverhalt hin, den der Sprecher zunächst nicht für wahrscheinlich hielt:
also d.!;
man kann sich eben d. auf ihn verlassen;
sie blieb dann d. zu Hause.
3dọch Partikel; unbetont [zu: 1doch]:
1. gibt einer Frage, Aussage, Aufforderung od. einem Wunsch eine gewisse Nachdrücklichkeit:
es wird d. nichts passiert sein?;
das hast du d. gewusst;
ja d.!;
pass d. auf!;
komm d. mal her!;
so hör d. mal!;
geh d. endlich!
2. drückt in Ausrufesätzen Entrüstung, Unmut od. Verwunderung aus:
das ist d. zu blöd!;
du musst d. immer meckern!;
was man d. alles so hört!
3. drückt in Fragesätzen die Hoffnung des Sprechers auf eine Zustimmung aus:
ihr kommt d. heute Abend?;
du betrügst mich d. nicht?
4. drückt in Fragesätzen aus, dass der Sprecher nach etwas Bekanntem fragt, was ihm im Moment nicht einfällt; noch:
wie heißt er d. gleich?;
wie war das d.?

* * *

dọch [mhd. doch, ahd. doh]: I. <Konj.> aber: ich habe mehrmals angerufen, d. er war nicht zu Hause. II. <Adv.> 1. <immer betont> dennoch: er sagte es höflich und d. bestimmt. 2. <mit Inversion der vorangehenden Verbform> schließt eine begründende Aussage an: er schwieg, sah er d., dass alle Worte sinnlos waren. 3. <immer betont> als gegensätzliche Antwort auf eine negativ formulierte Aussage od. Frage in Konkurrenz zu „ja“ bei einer positiv formulierten Frage u. in Opposition zu „nein“: „Das stimmt nicht!“ - „Doch!“; „Du willst wohl nicht?“ - „Doch, d.“. 4. <stark betont> bestätigt eine Vermutung od. weist auf einen Sachverhalt hin, den der Sprecher zunächst nicht für wahrscheinlich hielt: also d.; man kann sich eben d. auf ihn verlassen; er blieb dann d. zu Hause. III. Partikel; unbetont 1. gibt einer Frage, Aussage, Aufforderung od. einem Wunsch eine gewisse Nachdrücklichkeit: es wird d. nichts passiert sein?; das hast du d. gewusst; ja d.!; pass d. auf!; er ist d. kein Kind mehr; komm d. mal her!; wenn sie d. endlich ginge!; so hör d. mal! 2. drückt in Ausrufesätzen Entrüstung, Unmut od. Verwunderung aus: das ist d. zu blöd!; du musst d. immer zu spät kommen!; was man d. alles so hört! 3. drückt in Fragesätzen die Hoffnung des Sprechers auf eine Zustimmung aus: ihr kommt d. heute Abend?; du betrügst mich d. nicht? 4. drückt in Fragesätzen aus, dass der Sprecher nach etwas eigentlich Bekanntem fragt, an das er sich im Moment nicht erinnert; noch: wie heißt er d. gleich?; wie war das d.?

Universal-Lexikon. 2012.

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